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Kampagne: Bekämpfung von HIV-Infektionen. Tansania ohne Aids ist möglich.
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Kampagne: Bekämpfung von HIV-Infektionen. Tansania ohne Aids ist möglich.

Lebt ein HIV positives Kind, welches Medikamente nimmt, höchstens zehn Jahre? Kann ein Ehepaar noch zusammenwohnen, wenn einer der Partner HIV positiv ist? Kann ich Alkohol trinken, bevor ich mich testen lasse? Mit solchen Fragen werden Pfarrer und Pfarrerinnen in den Gemeinden der Südprovinz von ihren Gemeindemitgliedern konfrontiert. Oft sind sie die einzigen Personen, an die sich Menschen in abgelegenen Gemeinden wenden können. Die Pfarrer und Pfarrerinnen sind jedoch oft mit solchen Fragen über HIV/Aids überfordert, weil sie selber zu wenig Wissen haben.

Pfarrerin Melania Mrema Kyando, Leiterin der Frauenarbeit und selber HIV positiv, beginnt in diesem Monat eine Weiterbildung in Counselling für HIV positive Menschen. Sie berät bereits jetzt Pfarrpersonen oder Menschen mit Aids, und betreibt Aufklärungsarbeit in der Südprovinz. Nach der Weiterbildung möchte sie gerne ein Beratungsbüro für HIV positive Menschen und Familienangehörige eröffnen, um diese Lücke füllen zu können.


Die gesamte Gesellschaft ist betroffen

In der Region Mbeya leben etwa zwei Millionen Menschen, d.h. etwas mehr als ein Viertel der Schweizer Bevölkerung. 2007 wurde die HIV-Prävalenzrate in dieser Region auf 13% geschätzt, was über dem nationalen Durchschnitt liegt. Allerdings ist die HIV-Prävalenzrate in einigen Distrikten der Region deutlich höher, so zum Beispiel im Kyela Distrikt mit beinahe 20%. Das bedeutet, dass mindestens jeder fünfte Mensch in diesem Distrikt HIV positiv ist. Obwohl die Aids-Medikamente in Tansania gratis sind, nehmen nur etwa 30% der HIV positiven Menschen solche Medikamente ein.


Aufklärung ist Teil der Frauenarbeit der Kirche

Unter Leitung des Frauendepartements wurden im Juni und Juli in allen drei Kirchendistrikten der Südprovinz HIV/Aids-Kampagnen durchgeführt. In abgelegenen Gemeinden trafen wir uns auf dem Markt. Mit einem Chor machten wir auf uns aufmerksam. Eine Krankenschwester oder ein Arzt richtete sich in einem kleinen Raum ein, um die Leute zu testen, gratis. Sobald die Menschen erfahren hatten, dass sie sich an diesem Tag gratis testen lassen konnten, bildeten sich lange Schlangen vor dem Testraum, so dass wir oft am Ende des Tages Leute nach Hause schicken mussten, ohne dass sie getestet werden konnten. Die Chöre sangen Lieder über Aids, und mit einem Theaterstück wurde den Zuschauern das Thema nahe gebracht.

In Ikumbilo und Katengele (Ileje Distrikt), wurden 72 bzw. 89 Menschen getestet. Davon waren ein beziehungsweise vier Menschen positiv. In Kasumulu (Kyela Distrikt) wurden 104 Menschen getestet, davon waren fünf Menschen positiv. In Igoma (Rungwe Distrikt) wurden 40 Menschen getestet, davon waren fünf positiv.

Schwierigkeiten bereiteten vor allem die Teststreifen. Zum Teil waren sie in einem Umkreis von 120 km ausverkauft, so dass wir in Malawi neue Tests kaufen mussten. Darum hat sich die ganze Kampagne herausgezögert, und die letzten zwei Kampagnen werden erst im August durchgeführt werden können.


Die Kirche baut Ängste ab

Immer mehr Menschen möchten gerne ihren Status wissen. Sie wissen, dass sie sich nur so schützen  oder sich mit den lebenswichtigen Medikamenten versorgen können. Gerade in abgelegenen Orten kommt die Regierung selten vorbei, oder die Kliniken haben selber nicht genug Medikamente, um ausreichend Leute zu testen. Wenn man HIV/Aids in Tansania wirksam bekämpfen will, muss man bei den Leuten vor Ort sein. Man muss ihnen die Möglichkeit geben, sich in einer gewohnten Umgebung, gratis, spontan und ohne grossen Aufwand testen zu lassen. Die Angst vor dem Ergebnis und von einer möglichen Diskriminierung ist so schon gross genug, dass man möglichst alle anderen Hindernisse abbauen sollte.

Berichtet von Corinna Bütikofer Nkhoma. Die Autorin lebte im Rahmen eines PEP!-Einsatzes für 12 Monate in Rungwe/Tansania.(2012)

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