Afrikanisches Regionalprogramm HIV / Aids
Seit Januar 2005 sind die verschiedenen Aidsprojekte der Partnerkirchen von mission 21 südlich der Sahara in einem gemeinsamen Regionalprogramm zusammengefasst. Zur Unterstützung dieses Programms und als Berater hat mission 21 einen kongolesischen Mitarbeiter angestellt.
In den Milleniumszielen der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2000 ist vereinbart, dass bis zum Jahr 2010 alle HIV-positiven Personen weltweit Zugang zu medizinischer Versorgung haben sollten. Es war gar vorgesehen, die Ausbreitung von HIV und Aids bis zum Jahr 2015 zum Stillstand zu bringen und eine Trendwende herbeizuführen. Die Realität aber spricht eine mindestens zweideutige Sprache: Zwar konnten nach Aussage der Vereinten Nationen durch gemeinsame Bemühungen staatlicher, kirchlicher und anderer Träger die Zahl von Menschen, die weltweit Zugang zu antiretroviralen Medikamenten haben, in den letzten Jahren tatsächlich erhöht und die Rate der Neuinfektionen gesenkt werden. Noch immer aber haben weltweit mehr als die Hälfte aller HIV-positiven Menschen keinen Zugang zu Medikamenten.
Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Menschen mit HIV und Aids derzeit auf rund 34 Millionen: 27 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Und es ist zu befürchten, dass im Zuge der Weltwirtschaftskrise sowie der zunehmend desolaten Ernährungssituation in vielen Ländern dieser Erde die Anzahl der HIV-positiven Personen in Zukunft eher weiter steigen wird - allen Anzeichen einer leichten Trendwende sowie allen diesbezüglichen öffentlichen Absichtserklärungen zum Trotz.
Ganz besonders kritisch ist die Lage im südlichen Afrika. Zwar zählt diese Region nur etwa ein Zehntel der gesamten Weltbevölkerung, aber rund zwei Drittel der weltweiten Zahl an Menschen mit HIV und Aids und über 90 Prozent aller Kinder, die sich weltweit mit HIV infiziert haben, lebt in Afrika südlich der Sahara. Zurzeit sind es rund 22,5 Millionen Menschen. Darunter sind 2,5 Millionen Kinder. Noch höher ist der Anteil der HIV-positiven Mädchen und Frauen: Rund drei Viertel aller weltweit infizierten Frauen leben in Afrika südlich der Sahara; die meisten von ihnen sind zwischen 15 und 25 Jahren alt. Bereits mehr als 18 Millionen Kinder in Afrika wurden durch Aids zu Waisen.
Aktivitäten
Ziele des umfassenden Regionalprogramms in Afrika südlich der Sahara sind:
- Sensibilisierung für einen angemessenen Umgang mit den Phänomenen HIV und Aids in seiner politischen, sozialen, medizinischen und theologischen Dimension sowie entsprechende Aufklärungs- und Advocacy-Arbeit
- Konkrete Hilfe für Menschen mit HIV und Aids und für deren Angehörige
- Aus- und Weiterbildung von Koordinatorinnen und Koordinatoren sowie anderen Mitarbeitenden der lokalen Aidsarbeit
- Vernetzung und Koordination der Bemühungen der diversen Partnerkirchen innerhalb Afrikas, Asiens und Lateinamerikas
- Unterstützung struktureller Präventionsmassnahmen gegen die weitere Verbreitung der HIV-Epidemie
Um diese Bestrebungen der afrikanischen Partnerkirchen von mission 21 noch mehr zu fördern und den Kirchen gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, Kräfte zu bündeln, Erfahrungen auszutauschen und zusätzliche Ressourcen von aussen zu erhalten, bietet mission 21 ihren Partnern eine lokale und länderübergreifende Beratung in der Aidsarbeit an. Diese Aufgabe hat seit dem Jahr 2005 der kongolesische Mitarbeiter Emery Mpwate inne, der über eine grosse Erfahrung in der Aidsarbeit verfügt.
Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen in der Aidsarbeit in Asien, Lateinamerika und Afrika setzt sich mission 21 auch im Norden für die Anliegen ihrer Partner im Süden ein. Um Aids weltweit zu bekämpfen, engagiert sich mission 21 insbesondere für die Bereitstellung von mehr Ressourcen, zum Beispiel für einen verbesserten Zugang zu antiretroviralen Medikamenten, für den Aufbau fairer Handelsbeziehungen oder für einen umfassenderen Schuldenerlass der betroffenen Länder, damit diese mehr Mittel für die Aidsbekämpfung freisetzen können. (2012)
Projektbeispiele: