Ganzheitliches HIV/Aids Programm in Swasiland
In Swasiland im südlichen Afrika ist über ein Drittel der Erwachsenen mit dem HI-Virus angesteckt. Das SRK hat seine Aidstherapie nun ausgeweitet. Für Patientinnen und Patienten in ländlichen Gegenden steigt damit die Hoffnung zu überleben.
Aids-Therapie und Pflege zuhause
In den Rotkreuz-Kliniken von Sigombeni und Mawhalala führt das Rote Kreuz freiwillige Schnell-Tests und Beratungen durch. HIV-positive Patienten werden mit antiretroviraler Therapie behandelt. Seit 2009 werden Ko-Infektionen mit Tuberkulose mit behandelt. In den Einzugsgebieten der Klinken besuchen Freiwillige des Roten Kreuzes regelmässig Kranke und ihre Angehörigen zu Hause und unterstützen sie bei Alltagsproblemen. Die Besuche dienen auch der Qualitätssicherung der Therapie: Erscheint ein Patient für die monatliche Medikamentenabgabe nicht in der Klinik, wird er von Rotkreuz-Freiwilligen aufgesucht. So kann eine kontinuierliche Behandlung garantiert werden, was für den Erfolg der Therapie unabdingbar ist.
Zusätzlich erhalten schwangere Frauen kurz vor der Geburt Medikamente, um die Übertragung des Virus auf das ungeborene Kind zu verhindern. Tausende Neugeborene konnten so vor einer Ansteckung bewahrt werden und sehr viele Menschen, die zuvor keine Überlebenschance hatten, erhielten eine neue Perspektive.
In Ergänzung zu den vom SRK unterstützten Kliniken in Mawhalala, einem Vorort der Hauptstadt Mbabane und im ländlichen Sibombeni, betreibt das Swasiländische Rote Kreuz auch in Silele, im Südwesten des Landes, eine analoge Klinik. Die Arbeit des Roten Kreuzes erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den nationalen Gesundheitsbehörden.
Selbsthilfe mittels Gemüsegärten
Damit die Patienten nicht zusätzlich durch Unterernährung geschwächt werden, gibt das Rote Kreuz Grundnahrungsmittel ab und unterstützt die Familien beim Anbau von Gemüse oder Bohnen. Vom SRK begleitete Selbsthilfegruppen betreiben Gemüsegärten oder Nähateliers, wodurch sie kleines Einkommen erzielen. Damit auch Waisenkinder die Schule besuchen können, bezahlt das SRK ihnen Schulgebühren und Schuluniformen.
Prävention bleibt wichtig
Trotz Fortschritten bei der Behandlung von Kranken gilt nach wie vor: eine Infektion mit HIV kann nicht geheilt werden. Umso wichtiger ist es, Ansteckungen möglichst zu verhindern. Ergänzend zur Therapie führt das Rote Kreuz deshalb kontinuierlich Aufklärungskampagnen durch. Dabei wird speziell darauf geachtet, auch Männer anzusprechen.
Ein besonderes Augenmerk gilt ebenfalls der frühzeitigen und altersgerechten Aufklärung von Kindern und Jugendlichen. Das SRK bildet junge Leute aus, welche an Schulen und öffentlichen Veranstaltungen mittels Theateranimation wichtige Probleme rund um Aids thematisieren. Dazu gehört beispielsweise, wie man mit HIV-positiven Kollegen umgeht oder wie sich junge Mädchen gegen sexuelle Ausbeutung wehren können. Ein Rotkreuz-Koordinator begleitet und berät die Jugendlichen bei der Entwicklung der Theaterstücke, die dem ungezwungenen Einstieg in die Thematik dienen und bereits ab dem Kindergarten erfolgreich zum Einsatz kommen.
Seit Beginn des SRK-Engagements ist in den Einsatzgebieten die Zahl der freiwilligen Aids-Tests deutlich gestiegen. Auch lässt sich feststellen, dass viel offener über die Krankheit gesprochen wird und die Stigmatisierung HIV-Infizierter zurückgeht. (2012)