Medienmitteilung 2005: "Kraft der Erinnerung". Ermutigung für die Zukunft

aidsfocus.ch 10. März 2005 anlässlich der Veröffentlichung der neuen DVD „Kraft der Erinnerung. Memory Work mit HIV/Aids-Betroffenen in Südafrika“ - „Memory Work hat mich stark gemacht. Früher wagte ich nicht, über meinen Status zu sprechen“, erklärt Bulelwa, eine mit dem HI-Virus infizierte südafrikanischen Frau. Der Dokumentarfilm „Kraft der Erinnerung“ lässt uns teilhaben an ihrem Schicksal, ihren Fragen und Selbstzweifeln, aber auch daran, wie sie mit „Memory Work“ – Erinnerungsarbeit - lernt, Gefühle, Ängste und Gedanken in Bilder und Worte zu fassen. Indem sie andere an ihrem Schicksal teilhaben lässt, schöpft sie Mut und Hoffnung.

Memory Work, eine Methode der psychosozialen Unterstützung, kann verschiedene Formen annehmen. In den wohl bekanntesten „Memory Books“ erzählen infizierte Eltern von den wichtigen Dingen in ihrem Leben, damit ihre Kinder die Verbindung zur Vergangenheit nicht für immer verlieren. „Ich schreibe dieses Buch für dich, Assanda, meine Tochter. Du sollst in guten Verhältnissen aufwachsen, zur Schule gehen und eine Bildung erhalten. …Und du weisst, dass wir einen Virus in uns haben, ich, du und dein Vater. Darum passe bitte auf dich auf, da du weisst, dass ich vielleicht an Aids sterben werde,“ schreibt Nokupa Nalunga, bereits von der Krankheit gezeichnet. Für die Kinder, ist der Moment des Abschieds gekommen, wird die 'Memory Box' zum wichtigsten Trostspender.

Der von den Schweizer Filmemachern René Schraner und Eva Hänger realisierte Dokumentarfilm „Kraft der Erinnerung“ überzeugt durch seine leisen Bilder und berührenden Begegnungen mit Menschen, die direkt mit HIV/Aids konfrontiert sind und die doch Hoffnung ausstrahlen. Der Film ist gleichzeitig ein Lehrfilm, der in die Methoden von Memory Work einführt und zur persönlichen Auseinandersetzung mit Stigma, Tod und Trauer, aber auch mit Lebensfreude und den „wichtigen Dingen im Leben“ einlädt.

„Kraft der Erinnerung“ ist als handliche DVD mit zwei Versionen des Filmes (50 und 15 Minuten) auf deutsch, französisch und englisch erhältlich bei aidsfocus.ch, der schweizerischen Fachplattform HIV/Aids und internationale Zusammenarbeit.

Eine der treibenden Kräfte hinter der Entwicklung von Memory Work zur psychosozialen Unterstützung von HIV/Aids-Betroffenen in Südafrika ist Jonathan Morgan, ehem. Direktor des Memory Work Projekts, Capetown University (Südafrika). Er wird am 12. April 2005 anlässlich der Tagung von aidsfocus.ch „… and one can dare to hope and dare to remember“. Memory Work: Coping Strategies in the Face of AIDS” in Bern weilen - eine gute Gelegenheit für Sie, mit ihm und weiteren Gästen ins Gespräch zu kommen.

Kontaktadresse für weitere Informationen:

Helena Zweifel, Koordinatorin aidsfocus.ch und Geschäftsführerin Medicus Mundi Schweiz Tel. 061 383 18 10 oder 079 385 23 68 hzweifel@medicusmundi.ch.