«Ich möchte junge Menschen davor warnen, mit ihrem Leben zu spielen!»
Bern, 1.12.2013 - Anlässlich des Welt-Aids-Tags hat die DEZA die Aufnahme eines Songs finanziert, der Jugendliche unter anderen auffordert, sich bei sexuellen Kontakten zu schützen. Der aus der Côte d'Ivoire stammende Liedermacher Sim-Kool, Künstler und Goodwill-Botschafter der Aids-Gruppe Genf (Groupe Sida Genève), erklärt hier die Gründe für sein Engagement.
Die DEZA möchte über ihre bilateralen Partner und andere multilaterale Akteure wie UNAIDS die Zielgruppe der Jugendlichen besonders unterstützen.
Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember hat die DEDA die Aufnahme eines Songs des engagierten Künstlers aus der Côte d'Ivoire Sim-Kool finanziert. Der Titel «Mon Pote prends Capote» zum Thema HIV-Prävention richtet sich besonders an Jugendliche.
Der Liedermacher und Sänger Sim-Kool begann seine Künstlerlaufbahn in den 1990er-Jahren. Seit den frühen 2000er-Jahren engagiert er sich für den Kampf gegen HIV/Aids. Derzeit versieht er das Amt des Goodwill-Botschafters der Aids-Gruppe Genf und ist zudem Sprecher der Association mondiale en faveur des orphelins (Weltverband der Waisen), die in der Côte d'Ivoire in Indénié-Djuablin, wo Sim-Kool geboren ist, jedes Jahr das «Festival rural» (Landfestival) veranstaltet.
Auf diesem Festival wurden erstmals in der Region Kondome verteilt, HIV/Aids-Tests durchgeführt und HIV-Infizierte medizinisch versorgt. Sim-Kool hat zudem mehrmals mit der Aids-Hilfe Schweiz (AHS) zusammengearbeitet.
Die DEZA hat die Aufnahme Ihres letzten Songs finanziert, der Jugendliche unter anderen auffordert, sich zu schützen. Sie sind Goodwill-Botschafter der Aids-Gruppe Genf und treten seit über zehn Jahren als engagierter Künstler ein. Warum setzen Sie sich für diese Sache ein?
Ich bin zwar von HIV/Aids nicht direkt betroffen, aber mehrere meiner Bekannten müssen leider mit HIV leben. Meine Kusine ist an Aids gestorben. Als Sänger weiss ich, dass
Musik ein wichtiges Sensibilisierungsmittel bildet. Nehmen wir z.B. «We Are The World» von Michael Jackson und Lionel Richie. Die Künstler wollten damit gegen die Hungersnot in Äthiopien kämpfen. Der Song ist um die Welt gegangen.
Was sagen Sie jungen Menschen angesichts der Aids-Epidemie?
Ich sage ihnen, dass sie nicht mit ihrem Leben spielen dürfen, dass sie bei ihren Kontakten aufpassen und vor allem ihre Triebe kontrollieren sollen. Die Konsequenzen sind sonst nicht wiedergutzumachen, und ihr Leben ist zerstört.
Wie unterstützen denn Musik und Text den Kampf gegen Aids?
Es heisst, dass Musik beruhigt. Für mich bedeutet Musik noch viel mehr. Musik ist eine Therapie und Balsam für die Seele. In meiner Single «Mon Pote Prends Capote» geht es um die HIV-Prävention.
Wie sehen die Zukunftsaussichten aus? Werden Sie weiter kämpfen?
In Zukunft möchte ich mich noch stärker für die in der Schweiz lebenden Menschen aus dem subsaharischen Afrika einsetzen. In meinem Land, der Côte d'Ivoire, möchte ich mich für die Bevölkerung meiner Heimatregion Indénié-Djuablin engagieren. Ich werde so lange kämpfen, bis wir null Infizierte, null Diskriminierte, null Kranke und null HIV/Aids-Tote haben. Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich bei der Leitung der Gruppe Aids Genf, die mir ermöglicht hat, als Goodwill-Botschafter eine anspruchsvolle Schulung zur Thematik HIV/Aids zu besuchen.
Alarmierende Zahlen bei Jugendlichen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat beschlossen, am 1. Dezember 2013 die Aids-Prävention bei jungen Menschen und Heranwachsenden in den Vordergrund zu stellen. Trotz der Sensibilisierungsarbeit in den letzten Jahren ist diese Gruppe besonders gefährdet.
Gemäss dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) hat die Zahl der 10- bis 19-jährigen Jugendlichen, die an den Folgen von Aids gestorben sind, zwischen 2005 und 2012 um 50 Prozent zugenommen. Gleichzeitig sind die Aids-Todesfälle insgesamt um 30 Prozent zurückgegangen.
Im subsaharischen Afrika ist die Anzahl der Infizierten unter den 15- bis 24-jährigen jungen Männern und Frauen zwischen 2001 und 2012 um 42 Prozent stark gesunken. Trotzdem entfielen 2012 immer noch 39 Prozent der zwei Millionen jungen Infizierten auf diese Kategorie.
Armut, Arbeitslosigkeit, unsichere Ernährungslage und die komplexe Generationsdynamik treiben bisweilen sehr junge Menschen in riskante Sexualpraktiken wie Prostitution, oder Frauen lassen sich aus materiellen Gründen auf Sex mit älteren Männern ein. Um die Epidemie zurückzudrängen, muss man unbedingt den sozialen Kontext und die Geschlechterdynamik verstehen.