Januar 2019

31.01.2019

Step up the fight!

Liebe aidsfocus Leserinnen und Leser,

Der Aufruf zur 6. Wiederauffüllung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GF) hat mit Nachdruck und prominenter Unterstützung durch den französischen Präsidenten Macron in Paris stattgefunden. Nun wird sich zeigen, ob der "Wake up Call", der besonders deutlich an der Welt-AIDS-Konferenz 2018 zu hören war, auf fruchtbaren Boden fiel oder ob das Trauerspiel im Kampf ums Geld von Neuem beginnt und von Neuem gebetsmühlenartig wiederholt werden muss (man will es eigentlich nicht mehr hören...), wofür sich die internationale Gemeinschaft doch schon längst und wiederholt verpflichtet hat: Genügend Mittel zur Verfügung zu stellen, damit HIV/AIDS beendet werden kann. Zuletzt wurde dieses Gelöbnis mit den SDGs erneuert.

Während Peter Sands, Direktor des Globalen Fonds $14 Milliarden als Auffüllungsziel fordert, sind NGOs besorgt, dass dieser Betrag mitnichten ausreicht, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Kritische Stimmen sehen diese Summe als Voraussetzung, um bestehende Programme aufrechtzuerhalten, jedoch bei weitem nicht ausreichend, um das Ende von Aids greifbar zu machen. Weiterhin als sehr problematisch wird in diesem Zusammenhang auch der Rückzug des GF aus den sog. Transitions-Ländern angesehen und die Zivilgesellschaft warnt wiederholt von einem Wiederaufflammen der Epidemie in diesen Regionen.

Plädoyer für eine neue Strategie

Da kommt der Vorschlag von Horton zur rechten Zeit: Eine neue Strategie muss her, der Globale Fonds muss sich neu definieren und seine Aufgaben ausweiten. Richard Horton plädiert für eine " 'ATM plus' strategy: AIDS, tuberculosis, and malaria plus UHC". Also für einen GF, der sich neben dem verstärkten Einsatz für die drei Infektionskrankheiten (HIV/AIDS, TB und Malaria) vor allem für die Basisgesundheitsversorgung und für Universal Health Coverage (UHC) einsetzt. Für Horton steht klar die Zukunft der Organisation auf dem Spiel, sollte ihr dieser Spagat nicht gelingen (siehe dazu auch den "IAS-Lancet Report 2018).

Unübersehbar ist, der Globale Fonds kämpft ums Überleben. Die zurückgehende Finanzierung von PEPFAR durch die US-Regierung bedeutet auch weniger Geld für den GF. Auch das finanzielle Engagement anderer Länder lässt zu wünschen übrig und nicht zuletzt hat auch die Schweiz - es sei daran erinnert - ihre Beiträge für den Globalen Fonds um 3 Millionen Franken gekürzt. Dies bedeutet der Globale Fonds manövriert in schwierigem Fahrwasser und wird weiter den Kontakt zur Privatwirtschaft suchen und teilweise fragwürdige Partnerschaften eingehen (müssen), wie zuletzt das Beispiel Heineken zeigte. Um dies zu verhindern, sind die Regierungen mehr denn je aufgefordert, ihre globale Verantwortung wahrzunehmen und nicht nur den GF, sondern insgesamt die UN und die ihr nahestehenden Organisationen wieder zuverlässig und mit angemessenen Beiträgen zu finanzieren. Wir schauen gespannt auf den 10. Oktober 2019!

Lesen Sie ausserdem in unserem Thema des Monats wie sich SolidarMed der 90-90-90 UNIADS-Strategie verpflichtet sieht und wichtige Erfolge in einem Land wie Mozambique erzielt, wo noch immer erst 30% der jungen Bevölkerung über ihren HIV-Status aufgeklärt ist.

Martina Staenke
Mitarbeiterin Kommunikation Medicus Mundi Schweiz
mstaenke@medicusmundi.ch