50 Dollar Schweigegeld für ein Kinderleben
Die Zeit, 21. Juni 2015 - "Mosambik ist eines der aussichtsreichsten Entwicklungsländer Afrikas, doch der sexuelle Missbrauch von Kindern ist brutaler Alltag. Geahndet werden die Verbrechen kaum. (von Julia Jaroschewski, Beira)
Niemand hat João José und seine Sorgen ernst genommen, keiner kam ihm zu Hilfe. Es ist der frühe Morgen des 23. Dezembers 2014, als er seine kleine Tochter findet. Sie liegt neben einer Mauer, in seinem Wohnviertel. Maria wurde missbraucht und ermordet.
Maria ist nur eine von vielen Minderjährigen, die in Mosambiks zweitgrößter Stadt Beira in den letzten Jahren missbraucht und ermordet wurden. Allein in diesem Jahr sind es offiziellen Angaben zufolge zehn. (...)
Seit 15 Jahren leitet Odete Amade ihre Polizeieinheit. Auf den Bildern im Flur des kleinen Gebäudes hängen Fotos von misshandelten Kindern und Frauen, zu sehen sind offene Wunden, Verbrennungen des Rückens und geschundene Geschlechtsorgane. Gerade erst wurde ein 19-Jähriger festgenommen, der die Genitalien eines 15-Jährigen verkaufen wollte – für umgerechnet 52 Euro. In Mosambik, einem Land auf Platz fünf der Länder mit der höchsten Aids-Rate floriert der Handel mit Geschlechtsorganen, weil sie für Hexer-Rituale nachgefragt werden. Auch der Glaube, die Vergewaltigung eines Säuglings würde Krankheiten heilen, existiert noch." (Bild: In Beira gehören Gewalttaten und Vergewaltigungen von Kindern zum Alltag. | © GIANLUIGI GUERCIA/AFP/Getty Images)