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Jugendliche und HIV/Aids. Themenblatt von terre des hommes schweiz
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Jugendliche und HIV/Aids. Themenblatt von terre des hommes schweiz

Von den 2,7 Millionen Menschen, die sich jährlich neu mit HIV infizieren, ist rund ein Drittel (920 000) zwischen 15 - –24 Jahre alt. Das heisst, dass sich täglich 2500 junge Menschen mit HIV anstecken. Rund 5 Millionen junge Menschen leben mit der HIV-Infektion.

HIV/Aids ist bei weitem nicht nur ein medizinisches Problem. Die sozialen und gesellschaftspolitischen Folgen sind frappant. Für Kinder und Jugendliche heisst dies unter anderem, dass sie nicht nur durch die Krankheit belastet werden. Sie müssen auch früh sehr viel Verantwortung und viele Aufgaben übernehmen. Kinder und Jugendliche führen sogenannte Kinderhaushalte und sorgen für ihre jüngeren Geschwister und für kranke Erwachsene. In den Kinderhaushalten fehlt das elterliche Einkommen weil die Eltern entweder krank oder verstorben sind. Die Jugendlichen können nicht in die Schule gehen und keine Ausbildung machen, weil das Geld für Schuluniformen und Material nicht da ist und sie sich um Haushalt, Geschwister und Eltern kümmern müssen. Dies führt unweigerlich in die Armut.

Jene Waisen, die ganz auf sich alleine gestellt sind, laufen Gefahr, ausgebeutet und missbraucht zu werden. Sie leben auch mit erhöhtem Risiko, sich mit HIV anzustecken. Mädchen und junge Frauen sind im Allgemeinen gefährdeter sich mit HIV zu infizieren als männliche Jugendliche. In den meisten Ländern West- und Zentralafrikas ist die HIV-Verbreitung bei jungen Frauen 2–5 mal höher als bei jungen Männern. Junge Frauen haben aufgrund gesellschaftlicher Konventionen häufig weniger Zugang zu Bildung, Aufklärung und auch zu Kondomen. Frauen werden auch häufig zu ungeschütztem Sex gezwungen.

Prävention und Unterstützung
Einfache Lösungen gibt es nicht. Es braucht verschiedene Ansätze, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und die Betroffenen zu unterstützen. «Community based» Organisationen, wie terre des hommes schweiz unterstützt, reagieren auf die Bedürfnisse und die spezifischen Situationen in der jeweiligen Gemeinschaft. So auch beim Thema HIV/Aids. Es ist essentiell, nicht nur die auf verschiedenste Weise von HIV/Aids betroffenen Kinder und Jugendlichen zu unterstützen, sondern die ganze Dorfgemeinschaft einzubeziehen.

Jugendliche sind eine Schlüsselgruppe im Kampf gegen die Ausbreitung des HI-Virus auf sexuellem Weg. Noch immer fehlt vielen jungen Menschen notwendiges Wissen zu HIV/Aids. Wissen alleine reicht nicht aus, um ein Verhalten langfristig zu ändern, es ist aber Voraussetzung. Laut letzten UNAIDS-Daten haben weltweit durchschnittlich nur 40 Prozent der jungen Männer und 38 Prozent der jungen Frauen zwischen 15 - –24 Jahren ausreichendes Wissen zu HIV/Aids und wie sie sich davor schützen können. In manchen Ländern und Regionen ist dieses Wissen jedoch sehr viel kleiner.

Jugendlichen fällt es oftmals leichter, mit Personen im gleichen Alter zu sprechen, wenn es um Persönliches geht. Die Partnerorganisationen von terre des hommes schweiz unterstützen und organisieren diesen «peer support» unter Jugendlichen. Jugendliche führen Beratungsgespräche mit Gleichaltrigen und beschäftigen sich in Gruppentreffen mit dem Thema HIV/Aids und allem, was damit zusammenhängt. Dazu gehört auch, junge Frauen zu stärken, damit sie sich gegen sexuelle Übergriffe besser wehren können. Jugendliche gehen ausserdem in die Dörfer und suchen dort das Gespräch mit anderen.


Wissen bewahren und teilen

Bei solchen Treffen und Beratungsgesprächen geht es nicht nur um Prävention. Wichtig ist auch die psychologische Unterstützung und die Beratung, wie die Betroffenen das Leben mit kranken Eltern oder ihren Verlust meistern können. Zudem werden die kranken Eltern möglichst einbezogen. Der Tod der Eltern ist für die Kinder und Jugendlichen natürlich ein grosser emotioneller Verlust. Zudem bedeutet er aber auch ein Verlust von Wissen, auf das die Jugendlichen angewiesen sind. Die jungen Leute tauschen sich bei den gemeinsamen Treffen zum Beispiel darüber aus, wie man einen Haushalt führt oder Nahrungsmittel anpflanzt. (2011)

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