Bin ich HIV positiv? Den eigenen Status zu kennen im Zentrum des weltweiten Kampfs gegen HIV
Medienmitteilung: MMS (MMS/Basel, 30. November 2018) - Morgen am 1. Dezember findet der 30. Weltaidstag statt unter dem Slogan „Kenne Deinen HIV Status“. Organisationen des Netzwerkes Medicus Mundi Schweiz setzen sich hier in der Schweiz, wie auch in Afrika und Südamerika dafür ein, dass Menschen Zugang zu Tests, Prävention, Behandlung und psychosozialen Therapien haben. Jedoch ist ein Ende der Übertragung des HI Virus noch lange nicht in Sicht. (Photo: SolidarMed)
30 Jahre Welt-Aids-Tag – Kenne deinen HIV-Statuts
Zu wissen, ob man sich mit dem HI Virus infiziert hat oder nicht, ist zentral, um die Epidemie eindämmen zu können. Dabei gibt es durchaus Erfolgsgeschichten, wie Sabine Lüthy, Geschäftsleiterin der Ruedi Lüthy Foundation, aus Simbabwe erzählt: „Die Simbabwerinnen und Simbabwer sind sich bewusst, wie wichtig es ist, den Status zu kennen. Sie verstehen, dass es ein besseres Leben nach der Diagnose gibt. Aufklärungsarbeit wird betrieben, man spricht über HIV/Aids, sogar im kirchlichen Kontext.“
Auch Luisa Sanchez von MediCuba erzählt von Erfolgen in Kuba: „Im Jahr 2015 war Kuba das erste Land der Welt, das die Mutter-Kind-Übertragung von HIV eliminierte. Dieses "Wunder" war das Ergebnis des politischen Willens eines kleinen Landes, das die Gesundheit zur staatlichen Priorität erklärte.“
Trotz der Erfolge können wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen
Noch heute hindern Diskriminierung, Stigmatisierung und limitierter Zugang zu den notwendigen Gesundheitsdienstleistungen den Zugang zu HIV-Tests von geschätzten 9.4 Millionen Menschen weltweit. Es sind diejenigen, die den Virus weitergeben können, wenn keine Aufklärung stattfindet. Noch heute stecken sich laut UNAIDS jährlich 1.8 Millionen mit HIV an.
Vorurteile und Ängste zu Stigmatisierung und Diskriminierung sind die Haupthindernisse für das Testen
„Falsche Vorstellungen führen zu Diskriminierung und Stigma“, sagt Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, weshalb diese eine neue Kampagne mit der Botschaft lanciert: “HIV-positive Menschen, die dank der antiretroviralen Therapie und regelmässigen Tests eine unterdrückte Virenlast haben, geben das Virus nicht mehr weiter.“
„Die Aufforderung zum HIV-Test muss deshalb unbedingt mit einer Enttabuisierung und einem Ende der Diskriminierung von HIV-positiven Menschen einhergehen und darauf bedacht sein, ihre sexuellen und reproduktiven Rechte zu schützen.“ erklärt Irene Bush von terres des hommes schweiz. Johannes Klemm von Mission 21 sieht noch immer einen grossen Nachholbedarf in der Aufklärung und Prävention von Neuansteckungen, gerade bei Jugendlichen in Afrika.
Es braucht innovative Projekte, um Menschen den Test zu erleichtern
UNAIDS lenkt zum diesjährigen Welt-Aids-Tag die Aufmerksamkeit auf HIV-Testprogramme, um eine noch grössere Bevölkerungsgruppe erreichen zu können. Dazu benötigt es neben politischem Willen und Investitionen in erster Linie neue und innovative Ansätze für HIV-Tests. SolidarMed lancierte beispielsweise im ländlichen Lesotho HIV-Tests, die zuhause gemacht werden können. Bei positivem Resultat kann eine Behandlung mit antiretroviraler Therapie unmittelbar begonnen werden. Eine viel beachtete publizierte Studie zusammen mit dem Swiss TPH zeigt, dass mit diesem Ansatz die Zahl unter Behandlung stehender Patienten um 25 Prozent gesteigert werden kann.
Wir plädieren für Solidarität und Zusammenarbeit
Es gilt Verantwortung zu übernehmen! Sich testen zu lassen, ist eine Form der Verantwortung gegenüber sich selber und anderen gegenüber. Es braucht diese Eigenverantwortung, um keine weiteren Personen anzustecken und es braucht unsere Verantwortung und unser Mitgefühl, um Diskriminierung und Stigmatisierung gegenüber HIV positiven Menschen zu überwinden. Dafür stehen die Netzwerkmitglieder von Medicus Mundi Schweiz weltweit und in der Schweiz ein.
Weitere Informationen:
Carine Weiss, Projektleiterin Medicus Mundi Schweiz, Natel: 079 897 75 85
Andreas Lehner, Geschäftsleiter AIDS-Hilfe Schweiz, 044 447 11 77
Luisa Sanchez, Coordinatrice mediCuba-Suisse, 022 362 69 89
Johannes Klemm, Teamleiter Afrika, Mission 21, 061 260 23 04
Daniela Reinhard, Leiterin Kommunikation, Ruedi Lüthy Foundation, 078 723 33 92
Irene Bush, Fachstelle für psychische und soziale Unterstützung (PSS) und Fachstelle für Gesundheit, terres des hommes schweiz, 061 338 91 42
Christian Heuss, Leiter Kommunikation und Fundraising & stv. Geschäftsleiter, SolidarMed, 041 310 66 60