Gender
Die Anzahl der Frauen und Mädchen, die mit HIV leben, umfasst weltweit etwa die Hälfte aller Menschen und hat sich in Afrika südlich der Sahara auf bis zu 60% erhöht. Man spricht von einer Feminisierung der Epidemie.
Das Infektionsrisiko ist für junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren besonders hoch und im subsaharischen Afrika ist ihre Infektionsrate achtmal höher als die junger Männer. Vor allem kulturelle, soziale und ökonomische Faktoren sind dafür verantwortlich. Die gesellschaftlich zugeschriebenen Rollen und ungleichen Geschlechterbeziehungen (z.B. Kinderheirat), zusammen mit Armut, Analphabetismus und Arbeitslosigkeit, machen Frauen verwundbarer. In den meisten Gesellschaften bestimmen Männer über das sexuelle Verhalten und können Frauen ihren Willen aufzwingen. Studien zeigen, dass es eine enge Beziehung zwischen HIV-Infektion und ungleichen Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen gibt.
Die internationale Gemeinschaft ist sich dieser Genderdimension der HIV-Epidemie heute stärker bewusst denn je. Im Zentrum der Strategie stehen Massnahmen, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen, Mädchen, Männern und Jungen eingehen und restriktive Männlichkeits- und Weiblichkeitsentwürfe in Frage stellen. Die Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen und ihre ökonomische Unabhängigkeit steht an oberster Stelle zur Überwindung der Geschlechterungleichheit. Frauen und Mädchen muss das Menschenrecht, selbstbestimmt über ihre Gesundheit und Sexualität zu entscheiden, zuerkannt werden.