HIV/Aids gerecht werden. Situationsanalysen zur Pandemie
Das Dossier des Aktionsbündnis gegen AIDS (in Zusammenarbeit mit der Redaktion WeLTSiCHTen) gibt eine prägnante Situationsanalyse der weltweiten Pandemie, die eine Bandbreite von wichtigen Themen abdeckt – von den internationalen Vereinbarungen, Prävention, Patenten und Patentrechten, bis hin zu Kindern und Aids, Finanzen, Einreiserestriktionen und einer aktuellen Berichterstattung der Internationalen Aids-Konferenz.
2010 ist ein entscheidendes Jahr: Die Vereinten Nationen und die Regierungschefs der G8-Staaten hatten versprochen, bis zu diesem Jahr werde für alle Menschen gesichert sein, dass sie sich vor einer Infektion mit HIV/Aids schützen können und dass Menschen, die mit HIV leben, rechtzeitig Zugang zu Behandlung und sozialer Unterstützung erhalten. Dieser sogenannte „Universelle Zugang zu Prävention und Behandlung“ wird jedoch nicht erreicht werden.
Zwar konnten einige Erfolge erzielt werden: Die Zahl der Neuinfektionen geht leicht zurück und die Todesfälle durch Aids sinken, da auch in Entwicklungsländern mehr Menschen lebensverlängernde antiretrovirale Behandlung erhalten. Trotzdem haben noch viele Menschen weder Zugang zu HIV-Tests, die eine Diagnose ermöglichen, noch Zugang zu einer effektiven Therapie. Die weltweite HIV/Aids-Epidemie mit 33 Millionen infizierten Menschen hat weiterhin die Ausmaße einer Katastrophe.
Die internationale Staatengemeinschaft hat im Herbst 2010 die Chance, ihre Versprechen tatsächlich umzusetzen. Im Juli hat sich in Wien die Internationale Aids-Konferenz mit den dazu notwendigen Maßnahmen beschäftigt. Zwei weitere Termine stehen an: Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria ruft als wichtige Finanzierungsinstitution in einer Geberkonferenz dazu auf, dass seine finanziellen Mittel für die Zukunft gesichert sein müssen. Und bei der Konferenz der Vereinten Nationen zu den „Millenniumentwicklungszielen“ werden die Staaten einen Aktionsplan aufstellen müssen, damit HIV/Aids bis 2015 endlich eingedämmt werden kann. Regierungen müssen ihren Erklärungen Taten folgen lassen, damit das Menschenrecht auf Gesundheit auch für alle Menschen mit HIV und Aids erfüllt werden kann. (August 2010)