«Wir kennen AIDS, wir wissen, wie HIV-Infektionen verhindern werden, wir können die Krankheit behandeln», sagte Burkhalter. Der Bundespräsident glaubt daran, dass die Infektionskrankheit bis im Jahr 2030 eliminiert werden könne, wie er an einer Veranstaltung im Umfeld der UNO-Vollversammlung sagte.
Das sei ein hochgestecktes Ziel, sagt der Infektiologe Pietro Vernazza. «Ich glaube aber, es ist realistisch, wenn wir alle das tun, was wir tun müssen.» Burkhalter schlug den Staaten vor, Ziele zu setzen in den Bereichen der Erziehung, der Gleichheit der Geschlechter, der Ernährung und der sozialen Sicherheit. Ein Aktionsplan gegen Aids müsse auf eine aktive und wirksame Vorbeugung ausgerichtet sein. Jugendliche müssten insbesondere Zugang zu Information haben.
Vergewaltigung als zentraler Verbreitungsgrund
Trotz dem medizinischen Wissen bleibe Aids die häufigste Todesursache junger Frauen weltweit. Jede Minute werde auf der Welt eine junge Frau mit HIV angesteckt. Mädchen und Frauen müssten besser geschützt werden. «Die Jugend ist die Zukunft der Welt; die jungen Frauen sind die Mütter dieser Zukunft», sagte Burkhalter.
Gewalt gegen Frauen müsse in allen Formen, besonders im Rahmen kriegerischer Auseinandersetzungen, bekämpft werden. Vergewaltigungen seien ein zentraler Grund für die Verbreitung von HIV-Infektionen.
Eine «Generation ohne Aids» sei heute aber möglich, sagte der Bundespräsident. Es obliege der Staatengemeinschaft, aus der Möglichkeit eine Wirklichkeit zu machen. Ziel sind die sogenannten «drei Nullen»: Keine neue Infektion, keine Diskriminierung und kein Tod, der mit Aids zusammenhängt.
Einzelne Infektionen dürfte es auch im Szenario Burkhalter noch geben, sagt Aids-Experte Vernazza. «Auch nachher wird es noch Vorsichtsmassnahmen brauchen.» Aber es sei möglich, die Epidemie unter Kontrolle zu bringen.
Vernazzas eigene Prognose ist etwas vorsichtiger: Der Kampf gegen Aids soll bis 2050 gewonnen sein. «Das Szenario berücksichtigt, dass sich nicht alle mit vollem Elan gegen Aids einsetzen.» Zudem seien künftige Ereignisse – besonders kriegerische Auseinandersetzungen – nicht vorhersehbar. (SRF Schweizer Radio und Fernsehen)