10 Jahre Newlands Clinic: Die HIV-Klinik von Prof. Ruedi Lüthy wächst weiter
Zürich/Harare, 24. Februar 2014 – Die Newlands Clinic in Harare, die von der Stiftung Swiss Aids Care International betrieben und finanziert wird, feiert diese Woche ihr zehnjähriges Bestehen. Die ambulante Klinik ist in Simbabwe zu einem Modell für eine qualitativ hochstehende HIV-Behandlung geworden. In den kommenden Jahren ist eine Erhöhung der Patientenzahlen von heute rund 4‘500 auf 6‘000 geplant. Gleichzeitig läuft die Nachfolgesuche für den Gründer und Direktor Prof. Ruedi Lüthy.
Mit einer Feier in Harare (Simbabwe) feiert die Newlands Clinic am Freitag, den 28. Februar 2014, ihr zehnjähriges Bestehen. Unter den geladenen Gästen sind der Schweizer Botschafter Luciano Lavizzari, die niederländische Botschafterin Gera Sneller (beide Botschafter für die Länder Simbabwe, Malawi und Sambia) sowie lokale Vertreter der DEZA. Von der Stiftung Swiss Aids Care International werden unter anderem Stiftungsratsmitglied Patrick Rohr und Geschäftsleiterin Sabine Lüthy vor Ort sein.
Das Projekt, das Prof. Ruedi Lüthy im Jahr 2003 lanciert hat, ist stark gewachsen: Die Patientenzahl ist Jahr für Jahr gestiegen, von 1‘000 im Jahr 2006 auf heute rund 4‘500. In den kommenden Jahren soll die Anzahl Patienten nochmals deutlich erhöht werden auf rund 6‘000. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass bei den stabilen Patienten auch mit weniger häufigen Klinikbesuchen die gleiche Behandlungsqualität erreicht wird. Das schafft Raum für zusätzliche Patienten. Der Schwerpunkt wird dabei weiterhin auf der Behandlung von Frauen und Kindern liegen.
Prof. Ruedi Lüthy: „Ich bin sehr glücklich, dass ein weiterer Ausbau der Newlands Clinic möglich ist. HIV/Aids ist im südlichen Afrika nach wie vor ein riesiges Problem: Einerseits haben in Simbabwe immer noch rund eine halbe Million Menschen keinen Zugang zu einer Behandlung. Andererseits ist die HIV-Therapie höchst komplex und setzt deshalb grosses Wissen und Erfahrung voraus. Mit dem Ausbildungszentrum wollen wir dazu beitragen, dass die Behandlungsqualität auch in anderen Kliniken des Landes besser wird.“
Kompetenzzentrum für HIV/Aids
Die Newlands Clinic hat sich von einer reinen Klinik zu einem Kompetenzzentrum für HIV/Aids entwickelt. Im dazugehörigen Ausbildungszentrum bilden Prof. Ruedi Lüthy und sein einheimisches Team mittlerweile jedes Jahr mehr als 300 Pflegefachpersonen und Ärzte aus dem ganzen Land im HIV-Management aus. Seit September 2013 wird zusätzlich ein Training zur Erkennung und Behandlung von Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses angeboten, der bei HIV-Patientinnen besonders häufig auftritt.
Auch das Behandlungsmodell macht Schule: Im Rahmen einer Kooperation eröffnete die weltweit tätige Organisation Population Services International im Jahr 2013 drei HIV-Kliniken nach dem Modell der Newlands Clinic; eine weitere ist für 2014 geplant. Das Modell setzt auf eine umfassende Behandlung und psychosoziale Betreuung der Patientinnen und Patienten. Unter anderem wurde im Jahr 2013 ein spezielles Programm für Jugendliche lanciert, die stark unter der Stigmatisierung und den fehlenden wirtschaftlichen Perspektiven leiden. Dadurch wird eine hohe Therapietreue erreicht, was für eine erfolgreiche HIV-Behandlung entscheidend ist.
Dank der Software ePOC, die in der Klinik entwickelt wurde, können bei Ärztemangel auch gut ausgebildete Pflegefachleute die meisten Behandlungsaufgaben übernehmen. Denn sie dient nicht nur der Erfassung der Patientendaten, sondern bietet auch Entscheidungshilfen für Diagnose und Therapie.
Nachfolgesuche läuft
Prof. Ruedi Lüthy plant, die Leitung der Newlands Clinic im Verlauf des Jahres 2014 aus Altersgründen abzugeben. Er wird auch danach weiterhin vor Ort bleiben und sich vor allem in der Ausbildung engagieren und dem Klinikteam bei schwierigen Fällen beratend zur Seite stehen. Prof. Ruedi Lüthy wird ausserdem weiterhin Mitglied des Stiftungsrates von Swiss Aids Care International bleiben. Seine Tochter Sabine Lüthy sorgt als Geschäftsleiterin der Stiftung dafür, dass das Projekt langfristig in seinem Sinne weitergeführt wird.